In der zweiten Hälfte der 1990er Jahre unternahm ich viele Fernreisen.

 

Zusammen mit meinem Bruder ging es in die USA.

Beim ersten Mal besuchten wir vor allem die Nationalparks in Utah und Arizona, waren aber auch in Südkalifornien und legten vor dem Heimflug noch einen mehrtägigen Stopp in New Orleans ein. Der Abend in der Preservation Hall war ein großes Erlebnis.

Zwei Jahre später stand die Ostküste auf dem Programm - von Maine bis Key West ließen wir keinen einzigen Staat aus. Mehrtägige Zwischenstopps legten wir dabei in Boston, New York, Washington und auch noch einmal in Florida ein. Dort fuhren wir in Daytona mit dem Pick Up über den Strand und besuchten Mickey Mouse und Freunde in Disney World: Auch für große Kinder ein lustiges Erlebnis!

 

Aus Bangkok bleibt vor allem eine heftige Lebensmittelvergiftung als Andenken, so dass ich von Koh Samui vor allem das (damals noch eher: Busch)Krankenhaus kenne.

Bali war sehr beeindruckend, nicht nur weil ich im hintersten Eck der Insel auf einen deutschsprachigen Einheimischen traf, der mich fragte, woher ich denn käme. Auf meine Antwort kam: "Oh, FC Bayern, Beckenbauer, Matthäus." Letzteres war vor allem deshalb so besonders, da ihn in den USA, trotz seiner Zeit bei den New York/New Jersey Metro Stars, niemand kannte.

Ich erinnere mich auch heute - mehr als 20 Jahre später - noch an besondere Gerüche unbekannter Gewürze, riesige Reisfelder, wunderschöne Batikarbeiten und unberührte Natur.

 

Sri Lanka hingegen war für mich schon damals kein Reiseland.

 

Zum Tauchen war ich mehrfach in Safaga in Ägypten.

Das Wasser war warm und die Unterwasserwelt einfach eine Wucht.

Zwei ganz besondere Tauchgänge habe ich noch heute in Erinnerung: Einmal umschloss mich ein Schwarm bunter Fische und schwamm mit mir ein Stück des Weges. Ein anderes Mal kam eine Delfinfamilie in 15 Meter Tiefe und spielte mit uns sicher eine Viertelstunde - was für ein Erlebnis!

Ansonsten sah ich Unmengen farbenfrohester Meeresbewohner, rücksichtslos über alles hinwegwalzende Schildkröten und alle möglichen Haiarten.

Weniger schön war die Leichenfledderei, die ich bei einer gesunkenen Fähre erlebte.


Anfang des neuen Jahrtausends entdeckte ich dann meine Liebe zu Lissabon und verbrachte dort regelmäßig mehrmals im Jahr meine Ferien.

Für mich steht diese Stadt für eine gelungene Mischung aus alt und neu und hat auch sonst einen ganz besonderen Flair.

Mein Lieblingsspaziergang führte mich häufig von Cascais nach Estoril, am Wasser entlang und am liebsten mehrmals die Woche.

Auch in Belem war ich immer wieder, Sintra hat mir sehr gefallen, im Oceanário de Lisboa war ich Stammgast und brachte immer wieder Geschirr von Vista Allegre mit nach Hause.

Auch die verrücktesten Fußballerlebnisse gab es in dieser Stadt: Im alten Benfica-Stadion war es üblich, dass die verletzten Spieler auf der Haupttribüne saßen - so war einmal mein Nachbar Nuno Gomes. Vor dem neuen Sporting-Stadion sperrte ein anderes Mal ein Polizist die Kreuzung, auf der ich als einziger Fußgänger unterwegs war. Als auch ich stehen bleiben wollte, winkte mich der Grund der Sperrung über die Straße - es war Luis Figo. Eines Nachmittags spielten Benfica und Sporting fast zeitgleich und ich hatte für beide Partien eine Karte. So verlebte ich die erste Halbzeit samt Pausenwurst im Estádio da Luz, sauste dann mit der U-Bahn quer durch die Stadt und kam grad noch rechtzeitig zum Anpfiff im Estádio José Alvalade XXI an.


Auch die (Nord)See ist immer wieder Reiseziel.

Sehr gut gefallen hat es mir auf Sylt, auch wenn die Wassertemperatur Ende August kaum die 16 Grad Marke übertraf.

Die Ostsee um Rügen war da wärmer, aber leider eben wellenlos.

Ein besonderes Erlebnis war ein Tagesausflug mit dem Schiff nach Hiddensee und das Wandeln auf den Spuren großer Literaten.

Inzwischen genieße ich regelmäßig die Auszeiten auf Juist - eine Insel, die in unserer so schnelllebigen Welt wunderbar entschleunigt!


In den letzten 15 Jahren standen die Städte-Reisen im Mittelpunkt meiner Unternehmungslust, wobei der Grund der Reise stets eine Oper mit oder ein Konzert/ein Liederabend von Edita Gruberova war.

Mein Lieblingsopernhaus ist das Liceo in Barcelona und auch die Stadt ist mir im Laufe der Jahre nach Lissabon mit am meisten ans Herz gewachsen.

Am häufigsten war ich wohl (in der Staatsoper) in Wien. Die Wochenendtripps hatten immer etwas von einem kleinen Urlaub - sicher vor allem deshalb, weil ich nicht ins Hotel musste, sondern privat unterkam. So konnte ich auch häufig nach Bratislava in die Oper gehen, wo ich vor allem beim Lohengrin zum Stammgast wurde.

Am längsten mit dem Zug war ich nach Gstaad unterwegs. Die kürzesten Tripps, nämlich für jeweils nur 17 Stunden, gingen nach Madrid und Nizza. Am wenigsten gefallen hat mir Brüssel, mit am beeindruckendsten war die Scala in Mailand. An Dresden hat mir imponiert, dass man statt Plakaten eine Fahne mit ihrem Bild und den Worten "Gruberova kommt" aufhing. Auch Warschau war mehrfach eine Reise wert.

 

Zuletzt war ich in der Elbphilharmonie in Hamburg und überzeugte mich persönlich von der wirklich beeindruckenden Akustik. Allerdings stellte ich auch fest, dass man dort keine Angst vor vielen Treppen haben darf: es geht SEHR hoch hinauf!

 

Für die Zukunft steht auf jeden Fall noch auf meinem Wunschzettel, einmal auf den Spuren der Bonner Republik einige Tage in der alten Bundeshauptstadt zu verbringen.